Bittere Schlagzeilen zuhauf:
- Welthandel bricht ein, damit auch das Frachtgeschäft der Fluggesellschaften(und Reedereien).
- Flugzeuge werden stillgelegt
- Der Kauf von neuen Flugzeugen wird storniert oder in die Länge gezogen
Schlimmer noch:
- 20 000 000 Arbeiter in China haben ihren Job verloren.
- Ein Schuldenberg weltweit von möglicherweise 2 000 000 000 000 Euro kann nicht bedient werden
- Das System der Staatsfininzierung durch Bonds zeigt erste Schwächen.
Diese Weltwirtschaftskrise ist jetzt 18 Monate alt. Regierungen haben Tausende von Milliarden Euro auf das Problem geworfen, und doch wurde das Problem nicht gelößt. Es zeichnet sich ab, daß die US-Regierung sich vor die Wahl gestellt sehen wird, entweder die Bundesstaaten oder die Banken in Insolvenz gehen zu lassen.
Auch hier mehren sich die Anzeichen, daß die Nachfrage nach Staats-Schuldverschreibungen nicht unbegrenzt ist, und daß relativ finanzschwache Bundesländer und Gemeinden Probleme bekommen können, sich Geld zu leihen. Für Krankenkassen hat sich die Bundesregierung schon genötigt gesehen, einen ‚Schutzschirm‘ aufzustellen
Wie lange soll und kann das so weiter gehen?
Meine Meinung: Dies wird solange weitergehen, wie jeder glaubt, daß es sich um eine Finanzkrise handele, die nun auf die ‚Real‘-Wirtschaft abgestrahlt habe. In Wirklichkeit ist es aber so, daß die Schuldenberge eine zwingende Folge von weltwirtschaftlichen Ungleichgewichten sind:
Das internationale Zahlungssstem ist ein Null-Summen-Spiel. Jeder Leistungsbilanzüberschuß bedeuted zwingend, daß an anderer Stelle ein Leistungsbilanzdefizit stehen muß. Dieses muß in irgendeiner Form durch Transfers ausgeglichen werden, sei es durch Kredite oder durch Kapitalinvestitionen des Überschußlandes im Defizitland. Diese Transfers wurden durch die Banken über die Jahrzehnte organisiert. In den letzten Jahren, als die Situation schon angespannt wurde, auch mit fragwürdigen Methoden und Bilanztricks, z.B. indem man Kredite vergeben hat, von denen man wußte, daß sie mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht bedient werden können, oder indem man Sicherheiten zu hoch bewertet hat.
Dies ist nicht geschehen, weil die Banken Geld verbrennen wollten, sondern weil sie Milliarden von Euros anlegen mußten, um die ‚Real‘-Wirtschaft am Lauifen zu halten. Andernfalls wäre schon früher das passiert, was jetzt auch passiert.
Hör auf zu graben, wenn Du in einem Loch festsitzt
Solange die Regierungen versuchen ein Weltwirtschaftssystem, das aus dem Gleichgewicht gefallen ist, mit neuen Schulden zu stabilisieren, wird die Krise weitergehen.
Wir in Europa und USA haben viele Dinge gekauft, nicht weil sie unser Leben besser gemacht hätten, sondern weil sie billig waren. Hier ein Taschenrechner, da ein neues Mobiltelefon. Eine Mütze mit Blinklichtern (es lebe der Elektro-Smog). Ein Wochenendflug für 30 Euro. Autos, die eine mögliche Laufleistung von 500 000 Kilometern haben, werden nach 200 000 Kilometern verschrottet (jetzt mit staatlicher Prämie).
Aufgabe der Finanzmärkte: Die optimale Nutzung der vorhandenen Resourcen einer Gesellschaft oder der Menscheit zu organisieren
Die Finanzmärkte haben versagt. Aber nicht, weil sie zu gierig waren, sondern weil sie zu feige waren, sich den Regierungen gegenüber durchzusetzen. Die Banken hätten sich weigern sollen, ein verschwenderisches System mit fragwürdigen Tricks zu stabilisieren. Dann wäre uns diese Krise erspart geblieben. Die Resourcen, die hier mit hochwertigen, aber kaum genutzten Produkten oder Dienstleistungen verbrannt werden, hätten auch produktiv verwendet werden können:
Eine produktive Nutzung der Resourcen ist möglich:
- Ich habe noch nicht gehört, daß eine von den Mikro-Kredit-Banken in Bangladesh oder Afrika vor dem Konkurs steht, weil ihre Kredite nicht bedient werden.
- Es gibt massive Investitions- und Profitmöglichkeiten, wenn man Land durch Bewässerungsprojekte zum Pflanzenbau nutzbar macht, sei es für die menschliche Ernährung oder zur Energiergewinnung.
- Menschliche Resourcen könnten in unglaublichem Ausmaß erschlossen werden, indem man auch den bildungshungrigen Menschen in ärmeren Ländern eine Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ermöglicht.
Aber alle diese Punkte haben eine Gemeinsamkeit: Durch Sie wird der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivität von Europa weg verlagert.
Dennoch: Es ist die Aufgabe der Finanzinstitutionen, für eine optimale Nutzung der Resourcen in dieser Welt zu sorgen. Wenn sie das nicht tun, haben sie verdient, in Insolvenz zu gehen. Und wenn Regierungen versuchen, diesen Prozess zu behindern, haben sie auch verdient, in Insolvenz zu gehen.
Selbst wenn viele glauben, die Berliner Regierung könne unbegrenzt Schulden machen, hat ihr Finanzminister bereits festgestellt, daß dem nicht so ist.
Sobald die Regierungen Deutschlands, der USA etc aufhören mit dem Versuch, ein Weltwirtschafts-System zu stabilisieren, das nicht mehr stabilisiert werden kann, wird das Kartenhaus zusammenbrechen. Und danach ist ein Neuanfang möglich, der wieder Wohlstand, aber auf einer breiteren Basis, schafft.
Die Meldung, daß 20 Millionen Wanderarbeiter in China Ihre Jobs verloren haben(2. Februar FAZ, Handelsblatt), sollte mit einem Körnchen Salz gelesen werden. Der Asien-Experte Larry Edelson schreibt in http://www.moneyandmarkets.com , daß die Chinesische Wirtschaft im Jahr 2008 mehr als 11 Millionen neue Jobs geschaffen hat.
( http://www.moneyandmarkets.com/600-billion-windfall-grab-your-share-29576 )